6 wichtige Formeln zur Berechnung von Aktienkennzahlen

6 wichtige Formeln zur Berechnung von Aktienkennzahlen
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Aktionäre sind dumm und frech: Dumm, weil sie Aktien kaufen, und frech, weil sie Dividende haben wollen. (Carl Fürstenberg)

Aktienkennzahlen Vergleich im Überblick

Inhaltsverzeichnis

Wie wird die Dividendenrendite bei einer Aktie berechnet?

Diese stellt einer der wichtigsten Kennzahlen für Aktien im Zusammenhang mit der Rendite dar und wird mit folgender Formel berechnet.

1. Formel Dividendenrendite

Beispielrechnung

( Dividende in Euro je Aktie : Aktienkurs ) * 100 = Dividendenrendite

Schüttet beispielsweise eine Aktiengesellschaft ihre Dividende in Höhe von 3 € aus und ihre Aktien haben einen Kurs von 60€, ergibt sich daraus folgende Rechnung für die Aktienkennzahlen:

3 €
______  x 100  = 5 % (Dividendenrendite)
60 €

3 € : 60 € = 0,05 * 100 = 5%

Somit beträgt die Dividendenrendite in diesem Fall 5 %.

Hat das Unternehmen unter Umständen angekündigt 3 € zu zahlen, aber der Kurs fällt vor der Ausschüttung auf 30€, somit steigt die Rendite bei gleich bleibender Dividende an:

3 €
____________  x 100  = 10 % (Dividendenrendite hat sich verdoppelt)
30€

3 € : 30 € = 0,1 * 100 = 10 %.

Somit beträgt jetzt die Dividendenrendite in diesem Fall 10 %

Dividende : Aktienkurs x 100

Grundsätzlich bedeutet eine hohe Dividendenrendite eine eher konservative (= möglichst sichere) Anlageform, während eine niedrige meist Spekulation bedeutet. Kann aber darauf hinweisen, dass der Kurs einer AG schon seit längerer Zeit relativ hoch angestiegen ist. Das könnte ein Alarmzeichen für die Aktienkennzahlen sein.

Es sollte aber auch bedacht werden, dass du von einer Dividende Steuern zahlen musst und daher das Endergebnis (Dividende minus Steuern) maßgebend ist. Hier spielt dein persönlicher Steuerfreibertrag eine Rolle, dass kannst du hier nochmal nachlesen!

Ein Beispiel: Du bekommst eine Dividende von 598€ im Jahr diesen Betrag muss Du dann von deinem Steuerfreibetrag abziehen entweder 801€ oder 1602€. Wenn Du diesen Betrag erst übersteigst dann musst Du die Abgeltungssteuer zahlen. Neues Jahr neuer Steuerfreibetrag…

Den Beitrag findest du hier: Besteuerung von Kapitaleinkünften und auch Dividenden!

Zur Beurteilung der Aktienkennzahlen von Wertpapieren gibt es auch die Chart- und Fundamentalanalyse.

Was sagt eine Chartanalyse einer Aktie aus?

Diese eignet sich für kurzfristige Betrachtungen und ist eher für Spekulanten geeignet. Sie untersucht ausschließlich die Kursverläufe der Aktienkennzahlen in der Vergangenheit.

Wie wichtig ist eine Fundamentalanalyse einer Aktie?

Wird vor allem von Anlegern benutzt, die langfristig investieren wollen, und verwendet verschiedene Aktienkennzahlen von Unternehmen.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Eine ganz wichtige Aktienkennzahl ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), und besagt, wie lange eine Aktie benötigt, um auf Basis des aktuellen Kurses einen ganz bestimmten Gewinn zu erzielen.

Der aktuelle Kurs je Aktie wird durch den Gewinn geteilt, wobei aber wichtig ist, dass es sich um den Gewinn der einzelnen Aktie und nicht um die Summe des Gewinns handelt.

Das erzielte Ergebnis der KGV sollte sich zwischen zehn und zwanzig bewegen.

Wesentlich in diesem Zusammenhang ist es aber auch, das KGV der Unternehmen in derselben Branche zu analysieren, in dem sich das Unternehmen befindet, dessen Aktien du hast.

Sehr wichtige Aktienkennzahlen für Unternehem an der Börse

Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV)

Wenn du die Bilanz und GuV selbst analysieren willst, dann empfiehlt sich die Lektüre von Wirtschaftszeitungen, da diese die aktuellen Zahlen von Unternehmen durchleuchten, aber auch die Homepages der verschiedenen Börsen in der BRD, Österreich und der Schweiz sind überaus aufschlussreich und immer am aktuellen Stand. Eine andere Alternative sind auch Aktienscreener.

Falls du die wichtigsten Aktienkennzahlen oder einen Teil davon selbst berechnen willst, bieten wir dir anbei einige ausgewählte und wichtige Beispiele.

Dabei solltest du aber unbedingt beachten, dass der Gesetzgeber Spielräume bei der Erstellung der Bilanz sowie GuV erlaubt, die daher natürlich legal sind. Diese müssen aber in dem bereits erwähnten „Anhang“ erläutert werden.

Daneben gibt es leider auch Bilanzen, die bewusst falsch erstellt werden, sei es um die Anleger und/oder die Steuerbehörden zu täuschen. Nur zwei diesbezügliche Skandale, die zwar schon etwas länger zurück liegen, aber typisch und tragisch verliefen, weil viele Menschen ihre Ersparnisse verloren.

Exkurs: Zwei große Bilanzskandale in der Finanz Geschichte

Finanz Story Nr.1

Enron der Energiekonzern gehörte zu den größten Konzernen der USA und dennoch… Rekord Pleite

Dieser seinerzeit größte Händler für Gas in den USA und Großbritannien führte eine überaus „kreative“ Buchhaltung in den Jahren 1997 bis 2000, wodurch die Erträge um etwa 600 Millionen US-Dollar zu hoch angesetzt wurden.

Dies wurde so geschickt angestellt, dass es eine Zeitlang nicht einmal den Bilanzprüfern von der Agentur Arthur Andersen auffiel oder nicht auffallen wollte, da Andersen mit dem Mandat der Prüfung von Enron äußerst stark vom zu prüfenden Unternehmen abhängig war.

Nachdem der Skandal im Jahr 2002 aufgeflogen war, führten die USA wesentlich strengere und effizientere Kontrollen für Bilanzprüfungen ein. Somit werden die Aktienkennzahlen regelmäßig von Ratingagenturen kontrolliert.

Was hat Jeffrey Skilling für eine Rolle gespielt?

Jeffrey Skilling

Bildquelle: filmmakermagazine.com

Wie makaber und schon fast unglaublich ein Unternehmen noch kurz vor dessen Niedergang agieren kann, zeigt sich darin, dass der Chef des Unternehmens, Jeffrey Skilling, zu diesem Zeitpunkt unter der Begeisterung der Mitarbeiter in der Zentrale in Houston ein Transparent mit der Aufschrift entrollte „Vom größten Energiekonzern der Welt zum größten Konzern der Welt“.

Am 2. Dezember 2001 kam dann aber das katastrophale Ende, die Firma ging Pleite. Dies war der gewaltigste Bilanzbetrug in der Geschichte der USA bis zu diesem Zeitpunkt.

In der Folge verloren Banken, Aktionäre und die in den USA üblichen Pensionsfonds rund 60 Milliarden US-Dollar und etwa 20.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.

Der Prozess gegen Skilling und den seinerzeitigen Firmengründer Lay ging drei Jahre nach dem Entdecken des Skandals zu Ende, wobei Lay tragischer Weise noch vor der Urteilsverkündung an einem Herzproblem verstarb. Skilling musste seine Strafe bis zum Jahr 2017 absitzen.

Warum ich diese Story bewusst so ausführlich erzähle: Lass dich niemals von der Größe eines Unternehmens, dessen Ruf und der Sprachgewandtheit von dessen Managern beeindrucken, denn genau jene, die kriminell vorgehen, setzen auf Methoden, die bei Menschen so ankommen, als würden sie soeben das Geschäft ihres Lebens machen.

Noch ein wichtiger Fall, der zeigt welches Ausmaß Bilanzfälschungen haben können, und zwar war dies der bis dahin größte Bilanzbetrug in Europa.

Finanz Story Nr.2

Die Firma Parmalat ist ein italienisches Molkereiunternehmen und hat seine Bilanzen frisiert…

Einer der wichtigsten Molkereifirmen Europas, nämlich Parmalat, war im Jahr 2003 in die Insolvenz gerutscht; betroffen davon waren davon nicht nur etwa 14.000 Mitarbeiter sowie Aktionäre, sondern auch rund 5.000 Milchbauern, mit denen der Konzern zusammen arbeitete.

Etwa 135.000 (!) Anleger verloren das gesamte Geld, das sie in Anleihen der Firma investiert hatten.

Dabei galt der Gründer der Firma  (1961), Calisto Tanzi,  lange Zeit als Vorzeigeunternehmer, dem auch der italienische Fußballklub AC Parma und ein Reisebüro gehörte.

Calisto Tanzi

Bildquell: m.dagospia.com

Jahrelang hatte Parmalat dessen Bilanzen „frisiert“ (= gefälscht), bis ein Loch von insgesamt 14 Milliarden Euro entstand.

Dem Insolvenzverwalter gelang es aber durch einen Schrumpfprozess das Unternehmen weiter zu führen; es kam im Jahr 2005 wieder an die Börse, und wurde 2011 vom französischen Milchgigant Lactalis gekauft.

Tanzi wurde wegen mehrerer Vergehen zu einer Strafe von insgesamt 18 Jahren verurteilt.

Alle Aktienkennzahlen müssen natürlich innerhalb der jeweiligen Brache beurteilt werden.

Was ist die Eigenkapitalquote?

Eine der wichtigsten Kennzahlen stellt die Eigenkapitalquote; diese sagt aus, wie das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital aussieht. Je höher die Eigenkapitalquote, umso besser wird das Unternehmen vor allem von den Banken, aber natürlich auch den Partnern beurteilt, denen die Firma Geld schuldig ist, zum Beispiel den Lieferanten. Die Formel dafür lautet:

2. Formel: Eigenkapitalquote berechnen

Beispielrechnung

Eigenkapital
__________________  x 100
Gesamtkapital
350,0 Mio €
____________________  x 100  = 66,08 %
530,0 Mio €

Eigenkapital : Gesamtkapital x 100 = Eigenkapitalquote

Zum Eigenkapital zählt das sogenannte Gezeichnete Kapital (bei einer Aktie auf jeden Fall das Grundkapital/Aktienkapital), minus ausstehende Einlage (bedeutet, dass das gesamte vereinbarte Kapital noch nicht vollständig eingezahlt wurde), plus alle Formen von Rücklagen.

Verschieden bewertet werden beim Eigenkapital die „Stillen Reserven“; diese können zum Beispiel dann auftreten, wenn Grundstücke in der Bilanz geringer bewertet werden als diese tatsächlich zu einem höheren Preis zum Stichtag verkauft werden könnten und zwar aus Gründen von gesetzlichen Vorschriften.

Das Problem besteht vor allem darin, dass externe Bilanzanalysten kaum oder nur mit großem Aufwand den tatsächlichen Wert beurteilen könn(t)en.

Wie wird die Rentabilität berechnet?

Eine weitere wichtige Aktienkennzahlen im Hinblick auf das Eigenkapital ist dessen Rentabilität und wird folglich Eigenkapitalrentabilität genannt. Die Kennzahl bringt zum Ausdruck, wie sich das Eigenkapital verzinst, und zwar mit folgender

3. Formel: Rentabilität berechnen

Beispielrechnung

Jahresüberschuss
_______________________ x 100=
Eigenkapital
390,0 Mio €
_______________________ x 100 = 39,39%
990.0 Mio €

Jahresüberschuss : Eigenkapital x 100 = Eigenkapitalrentabilität

Das genaue Gegenteil zur Eigenkapitalquote ist natürlich die Fremdkapitalquote.

Als Fremdkapital sind auf jeden Fall Kredite und Darlehen anzusehen, aber auch Lieferantenverbindlichkeiten, falls es in der betreffenden Branche solche gibt (naturgemäß nicht zum Beispiel bei Banken).

Vielleicht hast du auch schon den Ausdruck cash flow gehört. Dieser ist ein wichtiger Hinweis auf die Finanzkraft des Unternehmens, je größer der Wert umso besser steht das Unternehmen natürlich finanziell dar.

Zur Vereinfachung wird hier nur die sogenannte Praktiker Formel angeführt:

Jahresüberschuss

+ Abschreibungen

– minus Auflösung von langfristigen Rückstellungen

+ plus Bildung von langfristigen Rückstellungen

Rückstellungen sind Vorsorge für eventuelle Schulden in (nicht ganz) unbekannter Höhe zu einem unbestimmten Zeitpunkt, wobei es nicht sicher ist, ob man sie zahlen muss oder nicht.

Klingt kompliziert, wird aber einfach wenn wir ein praxisbezogenes Beispiel hernehmen:

Angenommen ein Unternehmen wird aus irgendeinem Grund verklagt und nimmt sich einen Anwalt. Dieser Betrag ist natürlich zum Zeitpunkt der Klage nicht genau bekannt. Denn wenn die Firma den Prozess verliert, dann kommen noch die Kosten des gegnerischen Anwalts, und allfällige Gutachterkosten dazu, die enorme Höhen erreichen können. Außerdem ist auch die Dauer des Prozesses und somit die steigenden Kosten zu beachten, in Extremfällen können Prozesse acht bis zehn Jahre dauern.

Aus Gründen der „Vorsicht des Kaufmanns“ (wie es im Gesetz heißt) muss aber das Unternehmen so vorgehen, als würde es den Prozess verlieren, und den entsprechenden Aufwand jetzt schon bilden, was  einen Gewinn vermindern bzw. einen Verlust erhöhen würde.

Dies alles ist natürlich nur dann ein Problem für das Unternehmen, wenn dieses keine ausreichende Rechtsschutzversicherung hat.

Definition und Erklärung von Working Capital (Betriebskapital)

Umlaufvermögen (zum Bespiel Kassa, Bank, Forderungen, Vorräte) minus kurzfristige Verbindlichkeiten.

Das Resultat ist dann in Ordnung, wenn es positiv ausfällt, da dann sichergestellt ist, dass ein Teil des Umlaufvermögens mit langfristig zur Verfügung stehendem Kapital finanziert wird.

Zu hoch sollte die Kennzahl Working Capital aber auch nicht sein, da in diesem Fall zu viel kurzfristiges Vermögen gebunden wäre.

Was ist die goldene Bilanzregel?

Vielleicht hast du auch schon von der „Goldenen Bilanzregel“ gehört; diese besagt nichts anderes als langfristiges Vermögen (zum Beispiel Gebäude, Fuhrpark) auch durch langfristiges Kapital gedeckt sein sollte. Dafür gibt es zwei Varianten:

4. Formel: Die enge Fassung

Beispielrechnung : goldene Bilanzregel Nr.1 ( Deckungsgrad 1 )

Deckungsgrad 1 = Eigenkapital / Anlagevermögen > = 1

Eigenkapital
_______________________ x 100 =
Anlagevermögen
Die Forderung wird erfüllt,
wenn das Ergebnis bei
mindestens 1 liegt.

5. Formel: Die erweiterte Fassung

Beispielrechnung : goldene Bilanzregel Nr.2 ( Deckungsgrad 2 ) (auch silberne Bilanzregel genannt)

Deckungsgrad 2 = Eigenkapital / Anlagevermögen > = 1

Eigenkapital+langfristiges Fremdkapital
_________________________________________________ x 100 =
Anlagevermögen

Berechnung der Bilanz eines Unternehmens mit Deckungsgrad 1 und 2 ( zum Ende des Jahres 31.12.)

Aktiva Passiva 
Anlagevermögen1680Eigenkapital1000
Umlaufvermögen Fremdkapital 
Vorräte120Pensionsrückstellungen400
Forderungen* 80Verbindlichkeiten* kurzfristig200
Kasse, Bank120Bankdarlehen (> 1 Jahr)400
 2.000 2.000

* Verbindlichkeiten aus offenen Liferantenrechnungen ( Lieferung und Leistung) kurzfristig

Deckungsgrad 1 Berechnung: 1000 / 1680 = 0,59

Deckungsgrad 2 Berechnung : (1000 + 400 + 400) / 1680 = 1,07

In der Realität wird die goldene Bilanzregel Nr.1 selten erfüllt, weil die Unternehmen sehr oft fremdfinanziert sind.

Wie wird die Gesamtkapitalrentabilität (ROI) berechnet?

6. Formel: Gesamtkapitalrentabilität auch ROI (Return on Investment) gennant

Beispielrechnung

Gewinn + Fremdkapitalzinsen
_____________________________ x 100 =
Gesamtkapital
Gibt die Verzinsung des
gesamten Kapitals an

Fremdkapitalzinsen sind vor allem Zinsen für Bankkredite und/oder Darlehen.

Du steckst 1000€ rein und erhältst einen ROI von 9% macht also dann 90€ für dich cash in the Täsch. Je höher der ROI ist, desto effizienter wird das Kapital eingesetzt.

Beispiel:

Einarmiger Bandit: einmaliges Investment (Geld bekommst Du nur einmal)

Dividende: einmaliges Investment (Geld bekommst Du mehrere Jahre ausbezahlt)

Natürlich musst Du auch noch in Betracht ziehen ob sich dein eingesetztes Kapital mehrmals oder einmalig rentiert. Man spricht davon wie rentabel ein Unternehmen mit dem eingesetzten Kapital arbeitet.

Wie Du investierst liegt alleine an deiner Einstellung und an deiner Risikobereitschaft. Deswegen solltest du immer mehrere Faktoren in Betracht ziehen. Dein Alter den Anlagehorizont und dein Ziel.

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