Besteuerung von Wertpapieren in Deutschland, Österreich & Schweiz

Besteuerung von Wertpapieren in Deutschland, Österreich & Schweiz
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„Nichts in dieser Welt ist sicher, außer dem Tod und den Steuern.“ (Benjamin Franklin; 1706-1790; einer der Gründerväter der USA)

Inhaltsverzeichnis

Wie ist die Besteuerung von Wertpapieren in der BRD?

Der guten Ordnung halber: die folgenden Bestimmungen gelten für alle, die aus welchen Gründen auch immer, der deutschen Besteuerung unterliegen.

Mit dem Unternehmenssteuerreformgesetz 2008 wurde die sogenannte Abgeltungssteuer für Kapitalerträge eingeführt (Geltungsbereich: Privatvermögen).

Dieses gilt für Zinsen, Dividenden, Aktien, Zertifikate, Termingeschäfte und Stillhalterprämien sowie für Gewinne aus der Veräußerung oder Einlösung von Kapitalforderungen.

Als Stillhalter ist grundsätzlich der Verkäufer im Optionshandel zu verstehen.

Der Steuersatz beträgt 25 % plus Solidaritätszuschlag, eventuell auch Kirchensteuer.

Was ist nun der Solidaritätszuschlag (auch kurz Soli genannt)?

Dieser wurde – im Gegensatz zur „landläufigen“ Meinung –  schon 1991 eingeführt, und zwar deshalb, da Deutschland einen Teil der Kosten des sogenannten Zweiten Golfkriegs übernommen hatte.

Der den meisten Menschen bekannte Soli wurde anlässlich der Wiedervereinigung eingeführt, nämlich als absehbar wurde, dass diese viel mehr Geld kosten würde, als ursprünglich angenommen.

Eingehoben wird dieser seit 1995 und beträgt seit 1998 -> 5,5 %.

Als Erleichterung der finanziellen Belastung gilt pro Jahr ein Sparer-Pauschbetrag (heißt auch Freistellung) von 801 Euro für einzelveranlagte Personen, wenn das Vermögen der Ehegatten zusammen gerechnet wird ein Betrag von 1602 Euro; dies wird als Werbungskosten geltend gemacht.

Werden die Wertpapiere jedoch einem Betriebsvermögen zugeordnet, unterliegen die laufenden Erträge und Gewinne der Gewerbesteuer, wobei der Hebesatz von Kommune zu Kommune verschieden ist.

Nähere Details, die den Rahmen des Beitrags weit übersteigen würden, holt ihr euch am besten bei einem Steuerberater, der für euer Unternehmen ohnehin tätig ist, aber auch für Privatpersonen kann sich ein solcher bei einem entsprechend hohen Vermögen auszahlen. Wenn du einen tollen Berater bei der Bank hast, kann auch dieser dir Auskunft geben.

Bei den meisten online Brokern (Banken) bekommst du eine Aufstellung über deine Abgeltungssteuer. Dieses Dokument gibst Du an deinen Steuerberater weiter oder du fügst es deiner Steuererklärung hinzu, wenn Du sie selber machen solltest.   

Die Quellensteuer für deutsche Investoren

Hier ist ein kleiner Überblick für Anleger aus Deutschland der anrechenbaren Quellensteuer für Aktien aus dem Ausland. Da ich auch in ausländische Unternehmen investieren möchte schaue ich mir vorher die Quellensteuer an und ob es überhaupt Sinn macht dort zu investieren. Es gibt manche Länder wo es ziemlich kompliziert sein kann sich die Quellensteuer zurückzuholen. Denke immer darüber nach ob sich ein Kauf einer kleineren oder auch größeren Position von Aktien lohnt die im Ausland versteuert werden müssen. Wenn du schon die Dividenden kassieren möchtest solltest Du auch wissen, dass jeder Broker die Abwicklung anders regelt. Nicht selten musst Du ein wenig Energie reinstecken um überhaupt etwas zurück zu bekommen (Formulare, Anschreiben und Gebühren).

Zu der normalen deutschen Abgeltungssteuer + Soli. wird bei ausländischen Dividendenerträgen auch Quellensteuer kassiert. Die Dividende einer Aktie wird erstmals doppelt besteuert. In der Tabelle siehst Du in welcher Höhe die ausländische Quellensteuer tatsächlich mit der deutschen Abgeltungssteuer (ASt) verrechnet werden kann.

Land Quellensteuer Anrechnung auf ASt
USA 30% 15%
Spanien 0-21% 0%
Schweiz 35% 15%
Schweden 30% 15%
Russland 15% 15%
Portugal 0-28% 15%
Polen 19% 15%
Österreich 25% 15%
Niederlande 15% 15%
Luxemburg 0-15% 15%
Kanada 25% 15%
Japan 7-20% 15%
Italien 20% 15%
Frankreich 21% 15%
Finnland 30% 15%
Dänemark 15-27% 15%
China 5-20% 10%
Großbritannien keine 0%
Irland keine 0%
Brasilien keine 0%

Forumlare Finnland Quellensteuer

Wie läuft die Besteuerung von Wertpapieren in Österreich ab?

Die in der Folge beschriebene Gesetzeslage gilt in Österreich seit 1. April 2012 und zwar unabhängig davon, wie lange das Wertpapier behalten wird und in welchem Ausmaß eine Beteiligung besteht, ebenso für die laufenden Einkünfte aus Kapitalvermögen.

Wenn du bei einer inländischen Bank dein Depot hast, dann zieht diese die Kapitalertragssteuer ein und leitet diese an das Finanzamt weiter.

Seit 1. Januar 2016 beträgt der diesbezügliche Steuersatz 27,5 % (vorher 25 %). Die alte Steuerhöhe blieb im Wesentlichen für Spareinlagen und Girokonten.

Wenn du allerdings dein Depot bei einer ausländischen Bank hast, dann musst du die Kapitalerträge mit 27,5 % in deine Steuererklärung aufnehmen.

Durch die Reform müssen aber auch Erträge aus Wertpapieren, die sich im Betriebsvermögen befinden, mit 27,5 % versteuert werden; früher galt die Tarifbesteuerung.

Wie wird die Besteuerung von Wertpapieren (Wertschriften) in der Schweiz behandelt?

 In der Schweiz werden die Wertpapiere Wertschriften genannt.

Diese unterliegen der Vermögenssteuer, die daraus gewonnenen Erträge sind steuerpflichtig.

Kursgewinne von Aktien und Obligationen sind steuerfrei, wenn sich diese im Privatbesitz befinden und der Anleger nicht professionell handelt.

Hingegen unterliegen der Einkommenssteuer: Dividendenzahlungen, Bezugsrechte bei Kapitalerhöhungen sowie Gratisaktien, aber auch Zinsen von Sparbüchern und Obligationen.

Verständlich erklärt: Die Abgeltungssteuer und ihre Auswirkungen auf deine Finanzen

Die Abgeltungssteuer ist eine Steuerform, die in vielen Ländern auf Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und Kursgewinne aus Wertpapierverkäufen erhoben wird. Sie hat das Ziel, Einkünfte aus Kapitalanlagen gleichmäßig zu besteuern und die Steuererklärung für Anleger zu vereinfachen. Die Abgeltungssteuer gilt oft als pauschale Quellensteuer und wird direkt von Banken und Finanzinstituten an die Steuerbehörden abgeführt.

In den meisten Fällen wird die Abgeltungssteuer auf einen festen Satz festgelegt, der auf die erzielten Kapitalerträge angewendet wird. Dieser Satz kann je nach Land unterschiedlich sein. Bei der Berechnung der Steuer werden Kapitalerträge aus verschiedenen Quellen zusammengefasst, sodass eine einheitliche Besteuerung erfolgt. Diese Erträge können Zinsen von Sparbüchern, Anleihen, Dividenden von Aktien und Gewinne aus dem Verkauf von Wertpapieren umfassen.

Eine wichtige Eigenschaft der Abgeltungssteuer ist die sogenannte “Pauschalierung”. Das bedeutet, dass die Steuer unabhängig von der individuellen Steuersituation des Anlegers erhoben wird. Im Gegensatz dazu werden andere Steuerarten, wie die Einkommensteuer, auf Basis des persönlichen Steuersatzes berechnet. Die Pauschalierung soll die Steuererklärung für Anleger erleichtern und Verwaltungsaufwand reduzieren.

Abgeltungssteuer der Vorteil der Einfachheit

Für viele Anleger bietet die Abgeltungssteuer den Vorteil der Einfachheit, da sie nicht selbständig die Erträge aus Kapitalanlagen in ihrer Steuererklärung angeben müssen. Die Banken ziehen die Steuer direkt von den Kapitalerträgen ab und übermitteln die Informationen an die Steuerbehörden.

Allerdings gibt es auch Kritik an der Abgeltungssteuer. Einige argumentieren, dass sie zu einer höheren Besteuerung führen kann, insbesondere für Menschen mit niedrigerem Einkommen, da die Pauschalierung nicht auf individuelle Steuersituationen eingeht. Zudem kann die Steuerbelastung auf lange Sicht zu niedrigeren Renditen führen, da ein Teil der erzielten Gewinne an Steuern abgegeben wird.

In einigen Ländern gelten bestimmte Freibeträge oder Steuerbefreiungen für Kapitalerträge, um Kleinanleger zu entlasten. Daher ist es wichtig, sich über die spezifischen Regeln und Vorschriften zur Abgeltungssteuer in deinem Land zu informieren.

Insgesamt ist die Abgeltungssteuer eine Steuerform, die darauf abzielt, die Besteuerung von Kapitalerträgen zu vereinfachen und zu standardisieren. Ihre Auswirkungen können je nach individueller finanzieller Situation variieren, daher ist es ratsam, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

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